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Magisches Mulchen: Was hat es damit auf sich?
Wenn du schon einmal auf einer Erdbeerplantage zum Selberpflücken warst, ist dir bestimmt aufgefallen, dass um die Pflanzen herum viel Stroh verteilt ist. Die dicke Schicht sorgt zwar dafür, dass man beim Pflücken weicher knien kann, doch die Hauptfunktion des Strohs ist eigentlich eine ganz andere: es dient als sogenannte Mulchschicht.

Was ist Mulch?
Das Wort Mulch wurde aus dem Englischen übernommen und eingedeutscht, es bedeutet so viel wie “Bodenabdeckung aus organischem Material”. Dieses Material ist noch nicht verrottet, sondern wird nach und nach von verschiedensten Bodenlebewesen zersetzt. Dabei entsteht im Laufe der Zeit neuer Humus, also fruchtbare Erde.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Wald: Blätter rieseln zu Boden und altes Holz bleibt auf der Erde liegen. Im und auf dem Waldboden sind unzählige Tierchen, Bakterien und Pilze unterwegs, die das Material immer feiner zerkleinern. Im Garten, aber auch bei Kübelpflanzen, kann ebenfalls Laub als organisches Material zum Einsatz kommen, aber z.B. auch Rasenschnitt oder Pflanzenreste, mit denen die Erde abgedeckt wird.
Warum wird gemulcht?
Warum solltest du den Boden um deine Pflanzen überhaupt mit organischem Material abdecken, das langsam verrottet? Riecht das nicht unangenehm? Das können wir schnell beantworten: Nein! Ein gemulchter Boden bietet viele entscheidende Pluspunkte, sodass du dich auf dieses spannende Thema unbedingt einlassen solltest.
Uns interessiert vor allem das Mulchen von Gemüsepflanzen, Kräutern, Obststräuchern und -bäumen. Auch Rasenflächen, Blumenbeete oder Ziergehölze können gemulcht werden, doch wir wollen uns erstmal auf die Pflanzen konzentrieren, die uns selbst geerntetes Obst und Gemüse versprechen.
Die Gründe, warum diese Technik überhaupt angewendet wird, sind vielfältig. Sie sind alle im Zusammenspiel von Pflanzen, dem Menschen sowie dem Erdboden mit all seinen Bewohnern zu finden. Das Ziel ist es, die Wuchsbedingungen für die Pflanzen zu verbessern, damit diese gesünder und kräftiger wachsen. Dazu ist ein lebendiger, nährstoffreicher Boden nötig. Gesunde Pflanzen haben mehr Kraft, um viele Blüten und Früchte zu bilden und liefern uns Menschen daher eine reiche Ernte. Als GärtnerIn muss man somit weniger Pflanzen anbauen und kommt mit weniger Platz aus, um die gleiche Erntemenge zu erhalten - oder man kann bei gleichbleibender Gartengröße mehr Menschen versorgen. Hinzu kommt, dass der Pflegeaufwand reduziert wird. Entweder durch weniger Pflanzen und kleinere Beete oder aufgrund der Tatsache, dass gesunde Pflanzen weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Gemulchte Beete sind ebenfalls meist frei von Unkräutern. Es bleibt mehr Zeit, um im Garten zu entspannen oder trotz eines stressigen Alltags noch ein wenig gärtnern zu können.
Eine Mulchschicht, viele Vorteile
Wie du siehst, bietet Mulchen viele Vorteile - für unverzichtbare Bodenlebewesen, für deine Pflanzen und dich. Ganz konkret bietet eine Mulchschicht:
- Schutz vor Austrocknung, da Wasser besser im Boden gehalten werden kann
- Schutz vor Kälte, da die Schicht einen wärmenden Effekt hat
- Schutz vor starkem Regen und Wind
- Schutz vor starkem Unkrautwuchs
- Schutz vor Krankheiten und Schädlingen, weil die Pflanzen kräftiger sind, aber auch, weil bodennahe Früchte und Blätter trockener liegen
- eine langfristige Verbesserung des Bodens mit Humusanreicherung, auch bei sandigen oder lehmigen Gartenböden
Ein paar Nachteile kann Mulchen unter bestimmten Umständen jedoch auch mit sich bringen. So kann es passieren, dass das Mulch-Material fault oder schimmelt, wenn es vorher nicht ausreichend trocken war, zu dick aufgebracht wurde oder zu dicht und kompakt ist. Feuchtes Material zieht außerdem Schnecken an, eine zu dicke Schicht lieben Wühlmäuse als Versteck.
Du solltest also je nach Standort überlegen, wie und mit welchen Materialien du am besten mulchst, um diesen Nachteilen vorzubeugen.

Womit wird gemulcht?
Es kommen eine Reihe von Mulch-Materialien für verschiedene Einsatzzwecke in Frage. Außerdem kannst du eine Entscheidung auch danach treffen, welche Materialien dir vielleicht schon zur Verfügung stehen oder welche du problemlos beschaffen kannst.
Erinnern wir uns zunächst an die Erdbeerplantage, die mit Stroh gemulcht wurde. Stroh ist durch seine Struktur leicht, lässt viel Luft an die Pflanzen und trocknet schnell. Außerdem ist es günstig und kann sowohl von einem landwirtschaftlichen Betrieb als auch abgepackt gekauft werden.
Heu hat ähnliche Eigenschaften, ist aber feiner und neigt beim Nasswerden dazu, eine Schicht zu bilden, durch die nicht mehr so viel Sauerstoff an die Pflanzen gelangt. Ebenso getrockneter Rasenschnitt. Rasen hat den großen Vorteil, dass er in einem Garten vollkommen kostenlos ist. Getrocknetes Gras lässt sich universell für jede Pflanzenart zum Mulchen einsetzen und ist außerdem reich an Stickstoff, was die Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigen.
Laub ist ebenfalls kostenlos zu haben. Die Blätter, z.B. von Obstbäumen, sollten trocken und gesund sein. Dein Geldbeutel wird auch geschont, wenn du andere Pflanzenreste zum Mulchen verwendest. So kannst du z.B. Tomatenblätter einfach neben der Pflanze liegen lassen.
Außerdem kann mit verschiedenen Materialien aus Holz gemulcht werden. Sehr bekannt ist Rindenmulch aus zerkleinerten Rindenstücken. Ebenso kann man Holzspäne, Hackschnitzel oder (gehäckselten) Heckenschnitt verwenden. Holz hat den Nachteil, dass die die Mikroorganismen im Boden, die die Mulchschicht zersetzen, dem Boden Stickstoff entziehen und somit mehr gedüngt werden muss.
Etwas ungewöhnlich, aber besonders wertvoll für den Boden ist Schafwolle als Mulchmaterial. Sie ist reich an Stickstoff und kann unglaublich gut Wasser speichern.

Ist Mulchen ein Muss?
Wie wir gesehen haben, bietet das Mulchen eine ganze Bandbreite von Vorteilen für deine Pflanzen und dich. Viele davon möchtest du sicher nicht mehr missen, wenn du sie einmal erfahren hast. Daher raten wir dazu, es mit dem Mulchen auf jeden Fall einmal auszuprobieren.
Das Vorbild beim Mulchen ist die Natur, denn in unseren Breitengraden existiert so gut wie keine “nackte Erde”. Auf Brachflächen siedeln sich innerhalb kürzester Zeit Pionierpflanzen an. Sterben Pflanzen ab, bleiben sie einfach auf der Erde liegen und verrotten zu neuer Erde. Besonders gut ist dies am Waldboden zu sehen.
Nackte Erde kann aber auch (zusätzlich) durch andere Tricks vermieden werden. Indem du passende Partner für deine Pflanzen auswählst, kannst du sie mitunter recht dicht in Mischkulturen anpflanzen. So ist es z.B. möglich, Basilikum oder andere Kräuter unter Tomaten zu pflanzen. Dabei sollten die untersten großen Blätter der Tomaten entfernt werden, um die Kräuter nicht zu stark zu beschatten. Eine ebenfalls tolle Kombination ist Kapuzinerkresse unter Obstbäumen oder im Kartoffelacker. Die Kresse wuchert und bedeckt den Boden, außerdem blüht sie toll und alle Teile an ihr sind essbar. Weitere Infos zur Mischkultur und Pflanzenpartnerschaften gibt es demnächst hier im Bloomify Magazin.
Zum Weiterlesen
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