Vom Haltbarmachen und Konservieren: Einfrieren

Bevor Gefrierfächer oder -schränke Einzug in unsere Haushalte fanden, gab es Kühlhäuser, in denen man die eisigen Vorratskammern mieten und gemeinsam nutzen konnte. Und vor noch längeren Zeiten nutzten die Menschen natürliches Eis zum Konservieren ihrer Nahrung. Lebensmittel einzufrieren ist einfach sehr praktisch. Obst und Gemüse, aber auch Fleisch und Fisch können tiefgefroren mehrere Monate frisch bleiben und Vitamine und Aromen bleiben weitgehend erhalten.

So funktioniert's: etwas eisige Theorie

Tiefgefrorene Lebensmittel sind lange haltbar, da die Bakterien und Schimmelpilze, die sie verderben lassen, bei so niedrigen Temperaturen nicht überleben können. Beim Trocknen und Dörren wird ihnen durch Wasserentzug ihre Wohlfühlatmosphäre gründlich vermiest, beim Einkochen sowie bei der Herstellung von Marmeladen oder Säften und Sirup erledigt das die Hitze. Das Haltbarmachen dreht sich also immer um die Frage, wie man den kleinen Mikroorganismen das Leben so schwer wie möglich machen kann.

Beim Einfrieren wird das in den Lebensmitteln enthaltene Wasser zu Eis. Dabei unterscheidet sich die Haltbarkeit verschiedener Lebensmittel zum Teil erheblich. Auch die Angaben dazu schwanken je nach Quelle leider sehr, da es auch immer darauf ankommt, welche Mengen eingefroren werden, ob man größere oder kleinere Stücke einfriert, ob die Lebensmittel roh oder gegart sind, wie voll das Gefrierfach ist, welches Modell verwendet wird… durch diese vielen unsicheren Faktoren bleibt nur eins: selber ausprobieren und Lebensmittel lieber kürzer einfrieren und schneller verbrauchen, als sie monatelang in der hintersten vereisten Ecke zu vergessen. Ganz grob gesagt sind Gemüse, Obst, Kräuter und Pilze mindestens sechs Monate und maximal ein Jahr haltbar.

Tipps und Tricks rund um's Einfrieren

Einfrieren verändert den Charakter:

Viele Lebensmittel haben nach dem Auftauen ein glasiges Aussehen, sind aber trotzdem noch genießbar. Durch die Beschädigung der Zellen sind Aussehen und Konsistenz natürlich nicht mit dem frischen Zustand vergleichbar. Aufgetautes Obst und Gemüse ist also gut geeignet, um in allerlei Süßspeisen oder Kuchen, Suppen oder Aufläufen verarbeitet zu werden. Knackiger schafft es die Industrie: durch das Tiefgefrieren bei extrem niedrigen Temperaturen bleiben mehr Zellwände intakt und die Lebensmittel behalten eher ihre Form.

 

Es gibt ein paar Lebensmittel, die nicht eingefroren werden sollten:

  • Gurken: sie sind so wasserhaltig, dass nach dem Auftauen nur noch Matsch übrig bleiben würde, ähnlich ist es bei Wassermelonen (wobei diese noch in einen leckeren Smoothie wandern können).
  • Salat: die feine Blattstruktur wird durch das Gefrieren des Wassers in den Zellen sehr stark geschädigt. Vielleicht hast du schon mal beobachtet, was mit einem vergessenen Salat im Beet nach dem ersten Frost passiert: er wird glasig und schleimig, wenn die Temperaturen wieder steigen.
  • Rohe Kartoffeln: wer nicht gerade Fan von glasig-matschigen Kartoffeln mit merkwürdig süßem Geschmack ist, der sollte Kartoffeln lieber nicht roh einfrieren.

 

Wenn Frost droht, sollte Salat schnell geerntet werden, denn nach dem Auftauen ist er leider nicht mehr besonders lecker...

 

 

Die richtige Vorbereitung - roh einfrieren oder kurz blanchieren:

Einige Lebensmittel lassen sich problemlos roh einfrieren, dazu gehören frische Kräuter, Zucchini, Kürbisse und Pilze.

Zucchinistücke oder -scheiben können aber auch vorher kurz blanchiert werden. Es ist außerdem möglich, sie klein zu schneiden und zu salzen. Dadurch verlieren sie viel Wasser, was vor dem Einfrieren abgegossen werden kann.

 

Hülsenfrüchte, Kohl und Möhren sollten erst blanchiert, also einige Minuten gekocht und dann unter kaltem Wasser abgeschreckt werden. So bleiben sie nach dem Auftauen knackiger und können auch für eine längere Zeit eingefroren werden. Außerdem bleibt das Aroma besser erhalten.

Ein gutes Beispiel dafür sind Tomaten, die zwar ganz oder gestückelt auch roh eingefroren werden können, aber nach dem Auftauen dann sehr matschig sind und kaum noch nach irgendwas schmecken. Praktischer ist es, vorher eine leckere Soße daraus zu kochen und diese einzufrieren.

 

Möglichst kleine Mengen einfrieren und flach verpacken:

Die Temperaturen in heimischen Gefrierfächern und -schränken sind zwar eisig, trotzdem dauert es eine gewisse Zeit, bis etwas wirklich durch und durch gefroren ist. Vielleicht hast du schon mal Eiswürfel gemacht, die von außen schon fertig aussahen, von innen aber noch flüssig waren. Je schneller ein Produkt durchfriert, umso sicherer ist es vor Bakterien geschützt. Es macht daher Sinn, manche Lebensmittel erst zu zerkleinern, Gefrierbeutel nicht zu voll zu packen oder eher kleinere Behältnisse zum Einfrieren zu verwenden.

 

Für die perfekte Dosierung erst ausbreiten, dann in die Tüte:

Dieser Tipp betrifft vor allem Beeren. Du kannst theoretisch einen Gefrierbeutel voller Himbeeren einfrieren, doch daraus wird vor allem eins: ein großer Block gefrorene Himbeermatsche. Die empfindlichen Früchte werden zerdrückt und später musst du die ganze Tüte auf einmal auftauen lassen. Praktischer ist es, die Beeren zunächst für einige Stunden flach ausgebreitet auf einem Blech oder Brettchen einzufrieren, bevor du die harten Früchte dann in Beutel oder auch Dosen packst. Von dort kannst du sie einzeln wieder entnehmen.

Dieses Vorgehen ist auch sehr praktisch bei Zwiebelwürfeln oder gehackten Kräutern. Oft benötigt man ja nur eine kleinere Menge zum Kochen.

 

Beschriftung für einen besseren Überblick:

Auch, wenn man der Meinung ist, dass man sich ganz bestimmt merken wird, wann das Apfelmus eingefroren wurde, geht der Überblick trotzdem schnell mal verloren. Gefrierbeutel sollten daher immer mit einem wasserfesten Stift beschriftet werden und auf Dosen oder anderen Behältnissen helfen kleine Aufkleber. Praktisch ist es, gleich das ungefähre Mindesthaltbarkeitsdatum mit dazu zu schreiben.

 

So bleibt alles sicher und genießbar:

Kontrolliere deine Vorräte regelmäßig und sortiere die Sachen aus, die schon zu lange eingefroren sind. Waren Gefrierbeutel oder andere Gefäße nicht richtig verschlossen, kann es zum sogenannten Gefrierbrand kommen. Dabei bilden sich trockene Stellen an den Lebensmitteln und sie sind nicht mehr genießbar, dies betrifft jedoch vor allem Fleisch und Fisch.

Einmal aufgetaut, können Lebensmittel schnell verderben, da die durch den Frost zerstörten Zellen Einfallstore für Bakterien & Co sind. Verbrauche sie daher schnell. Wenn du sie noch einmal einfrieren möchtest, musst du sie vorher unbedingt komplett durchgaren.

 

Püriert lassen sich viele Früchte sehr gut einfrieren. Wenn man sie in eine Eiswürfelform füllt, entstehen praktische Portionen.

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